Dem Mundstück kommt als Bindeglied zwischen Instrument und Lippen eine große Bedeutung zu. Die große Auswahl an Mundstücken macht es nicht leicht, das Richtige zu finden. Hier ein paar grobe Faustregeln zu den Kesselformen (nach: “Leitfaden zur Auswahl des richtigen JK-Mundstückes”): | ||
|
Ein tiefer Kessel erzeugt eher einen vollen und weichen Ton. Er wird eher im Konzertbereich bevorzugt. Er braucht viel Luft und Übung, ist aber für Bassposaunen notwendig. | |
|
Der mittlere Kessel ermöglicht die größten Klangvariationen. Er ist für Bassposaunenanfänger geeignet, sollte aber nach einiger Zeit durch einen tiefen ersetzt werden. | |
|
Der flache Kessel erzeugt einen strahlenden Ton. Er wird eher im Jazz- und Tanzmusikbereich gespielt. | |
|
Der extrem flache Kessel mit seinem harten, brillanten Ton eignet sich eher für Bläser/innen mit sehr schmalen Lippen. | |
Der Kessel-Durchmesser bestimmt, wieviel Lippenfläche schwingen kann. Er sollte so groß gewählt werden, dass ein optimale Beweglichkeit der Lippen gewährleistet ist. Für Bassposaunen ist ein Durchmesser von über 26 mm sinnvoll.
Die Größe der Bohrung bestimmt wieviel Klangvolumen im Instrument entwickelt wird. Für die Bassposaune sollte die Bohrung über 7 mm liegen. |
||
Der Rand des Mundstückes soll den Kontakt zu den Lippen gleichmäßig gestalten. Er ersetzt ein Stück Kraft der Lippenmuskulatur. Darum sind Lippentöne viel schwerer zu produzieren, als ein Ton mit Mundstück: Beim Rand entscheidet hauptsächlich das individuelle Blasgefühl. | ||
Schmale Ränder gewährleisten eine größere Beweglichkeit, sind aber anstrengender zu spielen. Der Druck auf die Lippenmuskulatur geht von einem sehr engen Bereich aus und wirkt dadurch stärker. | ||
Breite Ränder fühlen sich bequemer an. Sie halten die Lippen aber manchmal zu stark fest und schränken die Beweglichkeit ein. |
|
|
Kommentare öffnenKommentare von Bassposaunisten:
Die vielen völlig verschiedenen Aussagen zu Lieblingsmundstücken oder Fehlversuchen sagen für mich vor allem, dass es völlig individuell ist, welches Mundstück „passt“. Das Instrument, die musikalische Ausrichtung und vor allem die individuelle Physiognomie sind entscheidend. Was für den Einen das Allerbeste ist, mag für den Anderen völlig unpassend sein. So habe ich mich kürzlich (für Trompete und Tenorposaune) von Henk Rensink in Apeldoorn beraten lassen (www.henkrensink.nl). Er hat sich vor ca. 20 Jahren auf diesen Bereich spezialisiert und mittlerweile kommen die Mundstückhersteller zu ihm! Für ein sehr humanes Salär bekommt man von ihm eine absolut individuelle Mundstückberatung und eine Empfehlung aus einer sehr großen Auswahl verschiedener Hersteller. Das ist meine wärmste Empfehlung in Hinsicht auf die beste Mundstückwahl.
Herzliche Grüße von Ulrich Matthaei (Kreismusikschule Schleswig-Flensburg)Zu den Mundstücken: Instrument und Mundstück gleichzeitig wechseln ist immer etwas ungünstig. Zuerst habe ich auf dem Schilke 60 gespielt: herrlich voller Ton. Mir ging nur etwas schnell die Puste aus (Lungenvolumen ist nicht so üppig). Und hohe Töne werden da schon anstrengend. Nach gut 1 Jahr habe ich nach einem anderen Mundstück gesucht: Schilke 58 war mir etwas zu eng, Klier 02BK war irgendwie auch nicht so ganz richtig. Jetzt spiele ich mit dem Schilke 59 und bin sehr glücklich damit: schön voll in der Tiefe und auch die Höhe ohne Anstrengung.
Wolfgang S., engagierter LaieKurz vor Weihnachten habe ich mir das Monette BT2 geleistet. Ich hatte das Mundstück vor einigen Monaten Probe gespielt und war schon damals begeistert, allerdings hat mich der hohe Preis (um 320 Euro) etwas abgeschreckt. Jetzt, wo ich das gute Stück eine Woche spiele, möchte ich es nicht mehr hergeben und muss sagen: Es ist sein Geld absolut wert!
An Vergleichsgrößen standen mir zur Verfügung: Bach 1½G und 1G Megatone. Kesselweite des Monette ist in etwa dieselbe, der Rand ist aber wesentlich breiter und bequemer als beim Bach 1G, auch die Bohrung übertrifft die des 1G (immerhin 8 mm) um Einiges. Das Mundstück ist mit 300g außergewöhnlich schwer, serienmäßig vergoldet und perfekt verarbeitet. Es macht dadurch schon rein optisch eine Menge her. Es verändert den Klang des Instruments meiner Meinung nach grundlegend: Ich spiele eine Kühnl & Hoyer 163, also klassisch amerikanische Bauweise, warmer, dunkler Ton, der ständig in Gefahr ist, etwas glanzlos zu wirken. Mit dem neuen Mundstück gelingt es mühelos, auch im mezzoforte einen strahlenden, hellen Ton zu produzieren. Gegenüber dem Bach 1G, obwohl ebenfalls „groß“ und „schwer“ eine deutliche Verbesserung von Klangfarbe und Flexibilität durch alle Register und Dynamikstufen! Das „Megatone“ von Bach ist angesichts dieses Teils ein ziemlich leeres Versprechen. Der Ton spricht dabei hervorragend an, und – es ist keine Einbildung – das Mundstück erfüllt das Monette-Werbeversprechen (constant pitch center) tatsächlich: Ein Lagenwechsel ist ohne viel Lippen- oder gar Körperarbeit möglich, es genügt nach kurzer Eingewöhnung beinahe, den neuen Ton zu „denken“ und man hat ihn.
Fazit: Ein richtiges Bassposaunenmundstück, nicht nur ein modifiziertes Tenorposaunenteil, ein geschickt ausgetüfteltes, wirklich innovatives Gerät auf dem neuesten Stand der Technik, das es mit diesen Abmessungen und in dieser Qualität bisher noch bei keinem anderen Hersteller gibt.
Martin AchatzChristan Griego, Director of Development & Marketing bei Edwards, hat über mehrere Jahre Mundstücke entwickelt bevor er sie auf den Markt brachte. Ich bin eigentlich kein Freund von viel Wechslerei. Mir fällt auch ein Spruch ein, den ich vor kurzem hörte: „Das beste Mundstück ist immer noch das, welches du gewohnt bist.“ Trotzdem haben mich die Griego Teile umgehauen. Es gibt sicherlich viele Mundstücke die sehr gut sind. Für mich haben aber diese Griegos das gewisse Etwas. Sie haben einen sehr definierten Kern und eine sehr leichte Ansprache. Andererseits verzeihen sie nicht, wenn man den Ton nicht im Zentrum anspielt.
Klaus SetzerIch habe lange Jahre das Slokar C2 Mundstück mit dem C3 Rand gespielt und war immer zufrieden, bis ich nun die Lätzsch Mundstücke an die Lippen bekam. Niemand anderes bietet so ein vielfältiges Sortiment an unterschiedlichen Kesseltiefen und Randkonturen. Ich habe mich für den C2 Kessel entschieden mit dem 1C2 Rand. Klasse Ansprache, toller Sound und für mich verbunden mit einer guten Ausdauer.
Frank MöwesIch spiele nun seit einiger Zeit ein Titan Mundstück 77F high projection der österreichischen Firma „Titanovation“ und muß sagen, daß es, bezüglich Ansprache, Projektion, Spielgefühl (vielleicht ein Tip für Allergieker) und Ausdauer das beste Mundstück ist, das ich je hatte.
Uwe FierlVor kurzem habe auch ich ein Mundstück Monette BT-1 erworben. Dazu spiele ich auf einer Holton TR 181. Das Mundstück ist Spitzenklasse. Wunderbarer mächtiger Ton in der tiefen und tiefsten Lage, aber auch im hohen Register kein Problem durch eine saubere Intonation. Sehr angenehm an den Lippen ohne schnelle Ermüdungserscheinungen der Muskulatur. Ich spiele von Blasmusik über Kirchenmusik bis hin zum Jazz in der Bigband. In allen musikalischen Bereichen kein Problem mit diesem Mundstück. Kann ich jedem Bassposaunisten sehr empfehlen.
Dr. R. SchnellhammerIch habe seit kurzem ein neues Mundstück, ein MONETTE BT1. – Unglaublich! Das Beste das ich je hatte. Gewaltiger Sound, super Intonation, unheimlich homogen durch das gesamte Register. Einziger Nachteil, es ist ziemlich teuer (317 Euro/Musikhaus Bertram in Freiburg) – aber jeden Cent wert.
Johannes PietschW.H.F. von Franz Windhager, Mödling (A): Das Besondere an diesen Mundstücken ist, dass es ein dreiteiliges Mundstück ist und so individuell auf Spieler und Instrument eingestellt werden kann. Nach ca. 45 Min Herumprobieren habe ich die passende Kombination gefunden. Da Franz selbst Bassposaunist ist, kann er auch die individuellen Wünsche der Spieler sehr gut nachvollziehen und darauf eingehen. Ich kann einen Besuch bei ihm nur empfehlen.
Johannes MaderIch spiele seit einiger Zeit ein Lätzsch-Mundstück auf meiner Kontrabass-Posaune und bin total begeistert davon. In Kürze werde ich auch das Lätzsch-Mundstück-Sortiment für Bassposaune testen.
Matthias Krüger„Ich habe für mich nach einigem Probieren das „Slokar Bass 1“ mit C1 Rand entdeckt. Der Kessel ist für meine Zwecke ausreichend gross, dabei aber nicht zu überdimensioniert und so auch in höheren Lagen nicht ermüdend. Der (vergoldete) Rand ist äusserst bequem und bietet ausreichende Flexibilität. Für extrem tiefe bzw. hohe Lagen verwende ich modifizierte Arnolds 1 1/2G bzw. 4G Kessel (jeweils leicht vergrößerte Kesselgrundbohrung und Gewinde für C1 Rand).
Ich habe eine Zeitlang mit einem Denis Wick 3AL herumexperimentiert: Diese Mundstücke sind genau „entgegengesetzt“ wie Bach, Slokar, Tilz etc. konstruiert: Sie haben eine grosse Bohrung und eine sehr grosse Kesseltiefe, dafür aber einen kleinen Kesseldurchmesser. Ich habe mit dieser Konstruktion sehr schlechte Erfahrungen gemacht: Die Ansprache (besonders in den Pedaltönen) ist zwar sehr gut, dafür ist es aber fast unmöglich, in tiefen Lagen ein sauberes pp zu spielen, da die Tönde dann umkippen. Fast alle tiefen Ventiltöne klingen außerdem recht muffig.“
Thomas Gronemeyer“Ich habe mit dem JK 1 AL begonnen und bin dann zum Modell “Cieslik” von JK gewechselt. Es hat gegenüber dem 1 AL den etwas dunkleren Klang. Allerdings empfand ich den Rand nach einer Weile für mich zu scharf (ähnlich wie beim 1 1/2 G von Bach). Nun spiele ich seit etlichen Jahren das Slokar-Modell Bass 2 mit C 3 Rand und bin völlig zufrieden mit dem Klangcharakter und dem bequemen Rand, der mich auch längere Konzerte ohne Probleme überstehen läßt.”
Frank Möwes“Ich spiele das Signature („Douglas Yeo“) Modell von Yamaha. Ich finde, dass ich mit Dougs Gruenden fuer die Entwicklung dieses Mundstuecks voellig einverstanden bin. Es hat starke Kesselwaende, die vermeiden, dass der Ton bei Fortissimo aufbricht. Die Vergoldung des Randes ist auch sehr bequem und ermoeglicht eine gute Ansprache und Flexibilitaet.”
Edward Solomon, LondonIch spiele auf einem Yamaha 60. Nach meiner Überzeugung (Laie!!) hat es einen vollen, z.T. auch scharfen Ton, man braucht jedoch viel Luft um es zu blasen. Der Rand ist ziemlich dünn was das Blasen in der Höhe erschwert.
Ein besserer Kompromiss ist denke ich das Dennnis Wick 1AL. Es verliert etwas in der Tiefe im Vergleich zum Yamaha 60, ist jedoch auch in den Höhen gut zu verwenden.
Thomas Winter