Inhalt:
Pflegehinweise
Stimmungen der Bassposaunen
Daumen & Zeigefingermechanik
Ventilarten
Deutsche & Amerikanische Bauweise
Haltehilfen
Atemübungen
Metalle
Instrumentenlack
Zugtabellen / Slide positions
Einspielübungen
Dämpfer
Pflegehinweise
Videos der Firma Edwards (in Englisch)
Pflegeanleitung Posaune – Video des Musikhauses Rhein-Ruhr
Stimmungen der Bassposaunen
Stimmung: offset B/F/Es inline B/F/G/Es |
Zusätzlich zum Quartventil kann noch über das zweite Ventil eine kleine Terz zugeschaltet werden. Mann spricht dann von: Quart-Quint. Zusammengeschaltet ergibt das den Ton Es. Einzeln gedrückt ergeben die Ventile in der inline Ausführung den Ton F bzw. G. |
Stimmung: offset B/F/D inline B/F/Ges/D |
Zusätzlich zum Quartventil kann noch über das zweite Ventil eine große Terz zugeschaltet werden. Man spricht dann auch von: Quart-Sext. Zusammengeschaltet ergibt das den Ton D. Einzeln gedrückt ergeben die Ventile in der inline Ausführung den Ton F bzw. Ges. |
aus SONIC 5/2003 “Bassposaunen im Test”, von Ansgar Nake
“Off set – in line
Wenn wir von der modernen Doppelventil-Bassposaune sprechen, müssen zwei Ventilsysteme unterschieden werden. Wünscht der Bläser beim Drücken möglichst viele verschiedene Grundstimmungen, entscheidet er sich meistens für die ‘in line’-Konstruktion.
Hier liegen die beiden Ventile in einer Reihe im Zuganschluss-Rohr, dem sogenannten ‘Goose neck’. In diesem Rohr beginnt eigentlich der konische Teil des Posaunenkorpusses, und er ist für den Sound des Instruments sehr bedeutsam. Durch den Einbau von Ventilen verkürzt sich dieser Konus erheblich – Klangeinbußen können allerdings die Folge sein.
Hier ist die ‘off set’-Konstruktion deutlich im Vorteil. Das erste Ventil sitzt zwar auch im ‘Goose neck’, das zweite ist jedoch an das erste gekoppelt und liegt darüber. Hier kann wenigstens ein Teil vom Konus – wie bei jeder Quartposaune auch – beibehalten werden. Nachteilig ist jedoch eine gewisse Einschränkung der Möglichkeiten: das zweite Ventil ist nur wirksam, wenn das erste auch gedrückt wird, der Luftstrom aus dem Posaunenzug also nicht durch den ersten Wechsel blockiert ist. Mehr Stimmungen oder mehr Sound – was ist die bessere Wahl?
Die Ventilkonstruktionen können unterschiedlich sein, die Stimmungen der beiden Systeme sind hingegen gleich.
Bekanntlich steht die Bassposaune mit der Grundstimmung in B. Das erste Ventil ist immer als Quartventil ausgelegt, wird es in der Grundstimmung gedrückt, erklingt F. Das zweite Ventil ist das kürzere Terzventil. Bei der ‘in line’-Konstruktion kann dieses Ventil getrennt vom ersten getätigt werden: Die Grundstimmung ändert sich von B zu G. Wird nun noch das erste Ventil dazugeschaltet (das System also noch einmal um eine Quarte verlängert), erhält man die Grundstimmung Es.
Beim ‘off set’-System kann nur das erste Ventil separat bedient werden: auch hier ist die Grundstimmung F. In Kombination mit dem zweiten Ventil erklingt genau wie in der ‘in line’-Konstruktion das Es (Grundstimmung B um Quarte und Terz verlängert). Die Grundstimmung in G (wie bei ‘in line’) ist nicht möglich.
Möglicherweise gibt es für das Instrument die Option des D-Zuges. Er betrifft nur das System des zweiten Ventiles: der kürzere Es-Stimmzug wird herausgezogen und gegen den verlängerten D-Stimmzug ausgetauscht. Für die ‘in line’-Benutzer bietet sich dann bei Betätigung des zweiten Ventiles die zusätzliche Ges-Stimmung; werden beide Ventile gedrückt, erklingt nach Intonationsausgleich mit dem Posaunenzug D.
Da der D-Zug nur das zweite Ventil betrifft, entfällt bei der ‘off set’-Konstruktion die Ges-Stimmung – D ist (bei Betätigung beider Ventile) dann auch hier die Grundstimmung.
Daumen & Zeigefingermechanik
Wer spielt eigentlich noch eine Daumen-Daumen Mechanik?Die Daumen-Daumen-Mechanik hat mir bisher keine Probleme bereitet. Das ist sicher eine Frage der Gewohnheit und Übung sowie auch der Qualität und Anordnung der Drückerplatten und einer Rolle zwischen diesen. Die Daumen-Mittelfinger-Mechanik ist schneller in der Bedienung, macht aber das Halten des Instrumentes in der linken Hand etwas schwieriger. Das trainiere ich aber beim Üben und in Trockenübungen, um vielleicht ohne Haltehilfe auszukommen. Die Anordnung der Ventile off-set (dependent) war mir von Anfang an selbstverständlich, da neben den ausreichend beschriebenen Vorteilen vor allem das Durcheinanderkommen in der Variante in-line (independent) für mich ein Entscheidungsargument war. Die abhängige Anordnung ist auch nichts Minderwertiges oder abschätzig zu bewerten, viele berühmte Leute, z.B. Erik van Lier, haben sich dafür entschieden. Die Stimmung der Ventile in F/D ist nach meiner Einschätzung gegenüber der in F/Eb klar zu favorisieren. Die Ventile sind eindeutiger in der Nutzungsabgrenzung und wunderbar ist das Kontra-B in der 7. Lage bei Zuschaltung beider Ventile (5D). Michael RotherIch spiele auch eine Daumen-Zeigefinger Mechanik und schätze dabei die Flexibilität dieser Bauweise. Allerdings habe auch ich die Mechanik meiner YBL-611 anpassen lassen damit die Taste nach “unten” zeigt. Ebenfalls spiele ich das 2. Ventil mit dem Mittelfinger und nicht mit dem Zeigefinger. Eine Daumen-Daumen Mechanik konnte ich auch mal testen. Konnte mich damit aber nicht anfreunden. Vor allem bei den “Läufen” ist diese für mich zu umständlich. Brian MarxerIch. Leider. Hätte ja gedacht, man könnte meine YBL 612 mit MkII-Teilen umrüsten, aber der Herr Nake vom Tonger ist bei solchen Ansinnen immer sehr konservativ. Weggeben seh ich mich die Kanne auch nicht, nicht mal bei einer sündteuren Neuanschaffung – immerhin hab ich die mit 14 von meinen Eltern zu Weihnachten bekommen. Andererseits sind bei den üblichen Orchesterstellen ja nur im Ausnahmefall irgendwelche Läufe in der Kontra-Oktave zu spielen, von daher halten sich die Probleme in Grenzen (außer ich muss bei irgendwelchen Verdi-Chören mal wieder den Cimbasso äh, andeuten). Radbert GrimmigIch spiele bei meiner Holton TR 180 noch eine Daumen-Daumen Mechanik. Die TR 180 hatte den sogenannten “wonderbar” oder auch “magic bar”. Eine Metallplatte, die mit dem Daumen gedrückt beide Ventile betätigt. Für das zweite Ventil (bei mir offline) muss man den Daumen nach links bewegen. Du rutschst praktisch mit dem Daumen auf der Platte hin und her. Viele Kollegen haben das System verflucht und die TR 180 auf Daumen-Zeigefinger Mechanik umbauen lassen. Ich habe mich jedoch daran gewöhnt. Thomas ZinkSpiele schon eine ganze Zeit keine Daumenhakentechnik mehr, habe es jedoch früher. Empfinde die andere Kombination als wesentlich besser. Tobias HenzIch habe mir mal an einer Yamaha YBl 612 tierisch den Daumen eingeklemmt. Seitdem ist diese Kombination für mich gestorben. Allerdings spiele ich die Daumen-Zeigefinger-Mechanik mit dem Mittelfinger. Frank MöwesHallo Frank, die Anmerkung des geklemmten Fingers und auch die, dass anstatt des Zeigefingers dann dein Mittelfinger zum Einsatz kommt, find ich spitze. Ich benutze auch den Mittelfinger (Getzen 3062),und hab außerdem stundenlang an den Stängelchen rumgebogen, die die Ventile betätigen, damit das irgendwie besser zu meinen Griffwerkzeugen passt. Ergebnis: Die aufgeklemmte Betätigungsplatte für´s 2.Ventil zeigt jetzt nach unten, nicht mehr nach oben wie im Anlieferungszustand und geklemmter Zeige- oder Mittelfinger ist passé. Für mich jedenfalls……. Kurt Klingspor |
Hier eine typische Daumen-Zeigefinger-Mechanik mit Daumenstütze von Hans Kromat: |
Ventilarten
inline (siehe auch Stimmung) | Die beiden Ventile liegen nacheinander in einer Linie und sind unabhängig voneinander zu benutzen. | |||||||||||||||||||||
offset (siehe auch Stimmung) | Das zweite Ventil ist innerhalb des Ventilbogens des ersten Ventils angebracht und kann nur in Kombination mit diesem verwendet werden. | |||||||||||||||||||||
open wrap | Die Ventilbögen sind offen gebaut, d.h. ohne enge Windungen. So gibt es weniger Verwirbelungen und die Luft kann ungehinderter durchfließen. (siehe Holton) | |||||||||||||||||||||
Die klassischen Ventile | Wird das Ventil nicht gedrückt, muss die Luft trotzdem durch die bauartbedingte Engstelle am Ventil hindurch. | Die Luft wird extrem umgeleitet (90 / 180 Grad) und sie muss durch zwei oder sogar vier Engstellen hindurch. Die Tonqualität verändert sich. | ||||||||||||||||||||
aus Sonic 6.2005
Die Ventile der Posaunen – Teil 1 Historie Das Jahr 1832 war dann für die Welt der Blechbläser wegweisend. Joseph Riedl konstruierte in Wien für die Trompeten das Dreh- oder Zylinderventil, das eine horizontal verlaufende Drehschaltung einführte (Grafik). Kurze Zeit später, im Jahr 1839, wurde dieses Ventil von Christian Friedrich Sattler aus Leipzig für die Posaune adaptiert. Er baute in eine normale Posaune ein etwa 1 m langes zusätzliches Rohr (eine Quarte), das durch ein Drehventil zur vorhandenen Rohrlänge dazugeschaltet werden konnte. Betätigt wurde es durch eine Daumen-Zugschnur Mechanik. Die „Tenor-Bassposaune“ war geboren. Darüber hinaus erweiterte Sattler bei diesen Posaunen die Bohrung und die Schallbechergröße. Nun war eine (fast) lückenlose Chromatik möglich. Die Entwicklung der Tenor-Bassposaune war damit abgeschlossen. Der einzige Ton, der nicht offen spielbar war, war das H. Darum war es wieder die Basslage, die eine Modifikation der Posaunen herausforderte. Ein knappes Jahrhundert später, 1921, baute Ernst Dehmel eine Kontrabassposaune mit einem unabhängigen Ventilsystem (inline), gestimmt in F/Es/B. Aber erst 1973 übertrug die Firma Reynolds in Elkhorn, USA, das System des Inline auf die Bassposaune. Die erste moderne Bassposaune mit zwei Ventilen, gestimmt in B/F/Es, war geboren. Es war die Olds S-24-G. Jetzt endlich war die Lücke der chromatischen Tonleiter geschlossen. Das H konnte auf einer tiefen 7. Lage unter Betätigung der beiden Ventile gespielt werden. Der Posaunist Kauko Kahila war bei dieser Geburtsstunde mit beteiligt. In einem Brief vom 27. September 1995 schreibt er: “After a while, one gets tired of faking a low B and this put my mind to work, how to add tubing to be able to play the low B. Then, the idea of adding another valve to engage the extra tubing when needed; this worked very well. I drew the plans and the Reynolds Company agreed to make it. Since then my original idea has been improved on by other companies, but someone had to have the idea first. In this case it happened to be me. So – that’s how the double valve bass trombone was born. I still have the original horn and play on it one hour a day.” Vor- und Nachteile der Drehventile Zwar ist die Handhabung und die Pflege der Ventile ein wichtiger Aspekt, es bleiben aber doch Schwierigkeiten, die weitere Entwicklungen motivierten (siehe unten bzw. in den nächsten Ausgaben von SONIC). Auf der einen Seite erhöhen die Engstellen und die extremen Umleitungen der Luftsäule an den Ventilen den Blaswiderstand erheblich (Bild von den Ventilen). In der Basslage wird dieses Problem besonders deutlich. Gerade wenn die beiden Ventile zusammen benutzt werden, ist ein trägeres Anblasverhalten gegenüber der offenen Posaune spürbar. Die Bläser/innen müssen deutlich mehr Kraft aufwenden, um die Töne zu bilden. Diese Faktoren zusammen beeinträchtigen das Klangvolumen des Instruments. Die Posaune klingt enger. Ein Effekt, der in der Basslage gerade nicht gewünscht wird. Und so waren es wieder die Bassposaunen, die eine Weiterentwicklung der Ventilsysteme notwendig machten. Die aktuelle Situation Um die Nachteile der klassischen Ventile auszugleichen, wurde verschiedene Systeme erfunden, die alle das gleiche Ziel haben:
neugestaltete Ventile:
Auf die Ventile habe ich von Anfang an größtes Augenmerk gelegt, die Standard Drehventile befriedigen eigentlich nicht. Auf der Suche nach der größtmöglichen Offenheit war ich zunächst auf Thayer-Ventile orientiert, die besten habe ich bei Thein, Kromat, Haag und Shires gefunden. Sie waren mir dann aber zu offen, d.h., ich hatte das Gefühl hineinzufallen. Den an anderer Stelle zu findenden Aussagen: “Im Vergleich zu den Thayer-Ventilen geben die Hagmanns den Bläser/innen mehr Halt und Rückmeldung. Man erreicht mehr klangliche Balance zwischen den verschiedenen Lagen. Außerdem sind sie wesentlich leichter zu warten und zu pflegen.” kann ich nur folgen. Für mich sind die Hagmann-Ventile das begeisternde Optimum geworden. Nachbemerkung: Die „Tru Bore“ Ventile von S.E. Shires sind Klasse, auch die “Lätzsch-Ventile” sind sehr zu empfehlen. Seit 2006 spiele ich (hobbymäßig)eine B&S Bassposaune (Mod. 3061). Ich hatte immer wieder ziemlich große Schwierigkeiten mit den Doppelventiltönen, die knapp über dem Pedal-B liegen, v. a. C und H. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken getragen, mir eine neue Bassposaune (mit Thayer-Ventilen) zuzulegen, habe mich aber dann Ende 2008 aufgrund der Beratung meines Instrumentenbauers dazu entschieden, „Open Flow“-Ventile von Meinlschmidt in meine Bassposaune einbauen zu lassen. Diesen Schritt, der nun über vier Jahre zurückliegt, bereue ich immer noch nicht, sondern kann es nach wie vor empfehlen. Nun ist mir klar, dass es viele teurere und auch viel bessere Bassposaunen gibt, mit denen meine sowieso nicht mithalten kann. Ich habe, wenn sich die Gelegenheit ergibt, schon unterschiedliche Bassposaunen ausprobiert und da ist im Vergleich dazu meine gar nicht mal so schlecht. Wenn man eine Bassposaune mit relativ „kleinen“ Standardventilen mit engem Luftdurchlass hat, ist ein solcher Umbau gut und man erreicht mit verhältnismäßig geringem finanziellen Aufwand eine – ich würde sagen – entscheidende Verbesserung. Nicht nur die o.g. Doppelventiltöne, sondern auch die anderen Töne, sogar die Naturtöne, bekommen eine bessere Qualität. Ich spiele seit Jahren eine Edwards mit Thayerventilen. Auf der Musikmesse in Frankfurt diesen Jahres war ich ziemlich überrascht, wie viel Einfluss die unterschiedliche Bauart eines Free-Flow-Ventils auf Sound und Spielgefühl hat. Ich habe z.B. die Posaunen von Haag mit Hagmann-, Lätzsch- und Thayerventilen direkt nacheinander getestet. Gegenüber den alten Standardventilen haben alle natürlich einen besseren Durchfluss der Luft. Die Thayer haben nicht nur keinen Widerstand, die scheinen den Effekt noch zu verstärken. Als würde die Luftsäule im Ventil nicht eingeengt sondern noch weiter geöffnet. Das klang irgendwie kalt und war anstrengender zu spielen. Hagmann und Lätzsch haben anscheinend noch einen so geringen Widerstand, dass der den Ton noch formen kann. Vom Spielgefühl beide gleich, genau richtig um unanstrengend zu sein. Überrascht war ich, wie stark der Einfluss der Lätzsch-Ventile ist. Damit bekamen die Haag-Posaunen ziemlich viel vom Lätzsch-Sound. Die Hagmanns klangen nach amerikanischen Posaunen, aber mit mehr Obertönen und irgendwie viel weicher. Sehr angenehm. Dieses Gefühl hatte ich auch bei Posaunen anderer Marken (z.B. Kromat, Kanstul, Haagston, Edwards). Bach z.B. bietet Posaunen ja auch mit Hagmann-, Thayer- und traditionellen Ventilen an. Ich hab mich bei FMB in Gütersloh mal durch das ganze Bachsortiment spielen können, und da ist mir der Unterschied zwischen den Ventilen zum ersten Mal aufgefallen. |
Deutsche & Amerikanische Bauweise
Bautechnik
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Klang- und Ansprachecharakteristika
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Dynamik
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Mensuren
Bsp.: Bach 50 BL Bohrung 14,28 mm, Schall: 265 mm |
Bsp.: „Deutsche Weite“ V Bohrung 13,9/14,4 mm, Schall: 250 mm |
Aufbau des Posaunensatzes
Suche nach Homogenität. Der Satz soll wie ein “Rohr” klingen. Es wird das einheitliche Klangbild der Posaunengruppe realisiert. | Suche nach der Vielfalt in Harmonie. Ein grobes Raster ist die Zuordnung von Vokalen zum jeweiligen Instrument: Altposaune: i (a) Soloposaune Tenor: a 2. Posaune: e Bassposaune: o Kontrabassposaune: o (e) |
Die amerikanische Bauart geht auf F. Reynolds zurück ((1884-1960) siehe https://contemporacorner.com/ bzw. https://contemporacorner.com/company/. Er war Werkstattleiter fast aller großen amerikanischen Firmen. Sein Ansinnen war, preiswerte Instrumente für das Militär und Schüler herzustellen. Das verlangte statt teurer deutscher, sprich handwerklicher Bauweise, eine industrielle Fertigung. Er setzte sich deshalb mit Physikern zusammen und entwickelte so die amerikanische Bauart. Eine Vereinfachung der Bauweise folgte. (Er bekam während der Kriege sogar Sonderzuteilungen an Messing, welches dringend für Munition gebraucht wurde. In Deutschland wurde Messing von den Instrumentenbauern konfisziert. Die Handwerkskunst ging daran erstmal kaput)t.
Instrumente deutscher Bauart haben ein Exponentialhorn, (amerikanische ein hyperbolisches Horn, alte Grammophone ein Traktrix Horn). Sie haben eine tiefere untere Grenzfrequenz auch durch einen größeren Hornmund, und „wirken“ etwas weniger laut. Der meiste Schall aus dem Orchestergraben erreicht ja das Ohr über Reflektion der Wände, daher sollen sie mehr streuen. In der aufkommenden Jazz- (seit 1917 durch die ODJB) und darauf folgend Tanzmusik waren die Militärinstrumente der besseren Projektion wegen hochwillkommen. Dietmar
Als Ergänzung zu ihrem Vergleich zwischen Posaunen “deutscher” und “amerikanischer” Bauweise möchte ich zwei Artikel empfehlen:
https://www.ipvnews.de/fileadmin/TextePDF/Deutsche_Posaune-KW-1978.pdf (die Geschichte und Eigenschaften der “deutschen Posaune”)
https://www.indiana.edu/~trombone/article6.pdf (the german school of trombone playing)
Besonders interessant finde ich das Zitat von Dennis Wick (dem wohl führenden Hersteller von Dämpfern): Deutsche Posaunisten spielen nicht wegen, sondern trotz ihrer Instrumente gut. Man muss dem nicht zustimmen, aber es ist nun mal so, dass deutsche Posaunen nicht per se besser und amerikanische “primitiv” sind. Und was die Lautstärke angeht: die Posaunen der großen deutschen Firmen wie Lätzsch oder Thein sind definitiv nicht leiser, als die der amerikanischen Firmen. Genau das Gegenteil ist der Fall: Merkmal der deutschen Bauweise ist ja gerade die weite Bohrung, die auch eine viel größere dynamische Bandbreite (nach oben hin!) erlaubt. Zu sagen, dass Amerikaner auf Lautstärke “gezüchtet” sind, ist falsch; ich würde eher sagen, dass sie dem Spieler vor allem Sicherheit geben sollen. Deutsche Posaunen fordern mehr vom Posaunisten und verzeihen weniger Fehler – genau das meint ja auch Dennis Wick. Ob sich man für den größeren Aufwand wirklich durch einen schöneren Klang, ist Ansichtssache. Johannes
Es gibt und gab namhafte Hersteller deutscher Posaunen, die zylindrische Züge verwendet haben, und es gibt und gab namhafte und unbekannte Hersteller amerikanischer Posauen, die an ihren Instrumenten konische Züge eingebaut haben. Wenn ich es richtig weiss, baut z. B. Edwards Posauen sowohl mit konischem als auch mit zylindrischem Zug, der alte Monke hat Posaunen mit konischem oder zylindrischem Zug gebaut, bei Kruspe konnte man beides haben, Schagerl baut nur mit konischem Zug, und so liesse sich die Liste fortführen. Hier eine Systematik zu errichten ist wahrscheinlich schwer. Ich denke, die Übergänge sind fliessend, wie man so schön sagt…
Daniel „die Bassposaune schleppt“ Heim
Haltehilfen
Hilfen, die die Spieler/innen beim Halten der Bassposaune unterstützen sollen, gibt es grundsätzlich zwei Verschiedene:
– die Daumen-Zeigefingerstütze (auch Daumenhaken), die entweder an den Quersteg geschraubt wird (z.B. Kromat, Edwards), oder oberhalb der Verschraubung von Zug und Schallstück angelötet (z.B. Thein) oder verschraubt wird (z.B. Adaci). Preislich bewegen sich diese Haltehilfen zwischen 50.- (arnold & sons) und 200.- Euro.
– die Handrückenstütze, die entweder mit einem extra Gestänge (z.B. Lätzsch, Kühnl&Hoyer) befestigt wird, oder direkt an einem entsprechend verlaufenden Ventilbogen (z.B. Thein). Mehr als 200.- Euro müssen für diese Unterstützung ausgegeben werden.
Manche Hersteller versuchen Haltehilfen bei der Gestaltung der Querstege miteinzubauen (z.B. Kühnl & Hoyer, Lätzsch):
Atemübungen
Übungen nach Ben van Dijk
Grundsatz: Während des Ausatmens muss die Luft stabil fließen (kein Flattern) und es darf kein Decrescendo geben.
- Luft entspannt aktivieren
Maske formen mit einer genügend großen Öffnung. 4 Sek. lang Ausatmen mit einem konstanten Luftstrom.
- Luft gezielt einsetzen
1 Schlag einatmen, 4 Schläge ausatmen (Maske formen), 4 Schläge einatmen, 4 Schläge ausatmen
- Dynamik imitieren
1 Schlag einatmen, 10 Schläge ausatmen: ppp
1 Schlag einatmen, 7 Schläge ausatmen: p
1 Schlag einatmen, 5 Schläge ausatmen: mf
1 Schlag einatmen, 3 Schläge ausatmen: f
1 Schlag einatmen, 1 Schlag ausatmen: fff
weitere Übungen
- Zum Öffnen des Nasen-, Mund- und Rachenraums (aus der Logopädie)
Ein Nasenloch zuhalten. Auf 4 langsame Schläge durch das andere gleichmäßig einatmen. Dabei den Mundraum öffnen und sich vorstellen, man riecht an einer duftenden Blume.
4 Schläge den Atem anhalten, dabei das zugehaltene Nasenloch wechseln.
4 Schläge gleichmäßig ausatmen und gleich wieder durch das gleiche Nasenloch einatmen.
4 Schläge Atem anhalten und Nasenloch wechseln usw.
- zur Weitung des Brustraums
Ein Nasenloch zuhalten und durch das andere langsam Luft in den Körper fließen lassen. Soviel wie nur möglich, bis wirklich keine Luft mehr einzuatmen geht. Entspannt ausatmen.
Metalle
In der Regel wird bei Metallen grob unterschieden zwischen: Messing, Goldmessing und Rotmessing
Die Website von Bernd Sandner hat Informationen zum Bau von Schallstücken und v.a. einen kurzen Video dazu. Sehr empfehlenswert! www.schallstueck.de
Die Brass Brothers Thein machen dazu folgende Angaben:
Die unterschiedlichen Metalle:
Messing: hell, klar, direkter Stoß, gute Trennung der Töne, kernig
Goldmessing: warmes Timbre, weicher Stoß, tragend
Kupfer: dunkel, weich, in der Ansprache leicht verzögert
Neusilber: klar, erdig
Silber: dunkler, rund, beseelt, kompakt, Glanz
Die Veredelung ist ein wichtiger Aspekt:
poliert: frisch, natürlich, ursprünglicher Klang
lackiert: hellt den Klang auf, mehr Kern
versilbert: mehr Körper, beseelt, rund, Glanz
vergoldet: warmer Klang, flüssige Ansprache, gleicht schärfen aus
Die Wanddicken spielen eine entscheidende Rolle:
dünn: (0,25-0,40 mm): obertonreich, schmetternd ab mezzoforte
mittel: (0,45-0,50 mm): ausgeglichen, biegsam
stark: (0,55-0,75 mm): starke Abstrahlung, dunkel, kompakt
Artikel von Heinrich Thein zum “Thein-Kruspe-Metall” (pdf)
Geschichte_Thein-Kruspe
Shires macht dazu folgende Angaben:
Messing (Yellow Brass):
70% Kupfer, 30% Zink. Dieser Becher ergibt einen klaren, reinen Klang mit einem deutlichen Kern. Die Legierung besitzt eine sehr gleichbleibende Klangfarbe und Obertonstruktur, auch in den verschiedenen dynamischen Bereichen.
Goldmessing (Gold Brass):
85% Kupfer, 15% Zink. Dieser Becher kombiniert viele der Charakteristikas von Messing und Rotmessing. Diese Legierung wird meist bevorzugt, wegen seines sehr ausgeglichenen und flexiblen Klangs.
Rotmessing (Red Brass):
90% Kupfer, 10% ZinK. Dieser Becher ergibt einen warmen, vollen Klang mit sehr komplexen Obertönen. Er erlaubt eine sehr vielfältige Farbgebung in den verschiedenen dynamischen Bereichen.
Instrumentenlack
Es gibt nur wenige Blechschmieden in Deutschland, die ihre Instrumente nicht bei “Müller Lack” veredeln lassen. Hier eine kurze Beschreibung, was beim Lackieren eigentlich geschieht (mehr bei www.mueller-lack.com):
Vor der eigentlichen Lackierung müssen die Instrumente entfettet werden, um eine optimale Abbindung des Lackes zu erreichen. Jahrzehntelang wurde die Entfettung unter Verwendung von Chlorkohlenwasserstoffen durchgeführt – im Volksmund TRI genannt. Aus der Sicht des Verarbeiters eignete sich TRI hervorragend für diesen Zweck, weil es flüchtig ist, leicht abtrocknet und keine Flecken auf der Oberfläche hinterläßt. TRI stellte aber eine hohe Belastung sowohl der Mitarbeiter, als auch der Umwelt dar. Deshalb wurde bei “Müller Lack” schon 1993 auf ein umweltfreundliches Verfahren mit einem wässrigen Reinigungssystem umgestellt.
Die Reinigung der Instrumente erfordert große Erfahrung beim Handling. Die vielen Hohlräume und schöpfenden Teile stellen große Probleme hinsichtlich der fleckenfreien Abtrocknung dar.
Das Reinigungsmittel haftet am Instrument und muss im Gegensatz zum früher verwendeten, flüchtigen Tri mühsam von der Oberfläche entfernt werden. Dies geschieht mit Tauchen und Sprühen unter Verwendung von entmineralisiertem Wasser, durch Einsatz von Druckluft und anschließender Trocknung mit Unterdruck bei hoher Temperatur.
Das Ergebnis der Ultraschall-Reinigung ist allerdings faszinierend! Auch die letzten Schmutz-Partikelchen an den entlegensten Stellen werden beseitigt, die Oberfläche wird sozusagen porentief gereinigt. Diese gründliche Verfahren hat aber auch zur Folge, daß jeder noch so feine Polier- oder Schleifstrich aus der vorherigen Bearbeitung unbarmherzig sichtbar wird!
Zur Verarbeitung bei der Lackierung gelangt ein hochwertiger, im bestimmten Verhältnis mit Härter, Verzögerer und Haftzusatz gemixter Epoxid-Harz-Lack aus neuester Entwicklung, der hohe Anforderungen an die Verarbeitung stellt, dafür aber durch brillantes Aussehen, glatte Oberfläche und lange Haltbarkeit “glänzt”. Diese von MÜLLER entwickelte Lackmischung ist der Garant für perfekten Verlauf. Der Lack selbst ist elastisch und hat absolut keinen Einfluß auf den Klang.
Nach wie vor wird der Lack im Sprühverfahren von Hand aufgebracht. Die komplizierte Bauweise der Instrumente mit vielen schöpfenden Teilen, schwer zugänglichen Windungen und übereinander liegenden Schlaufen und Zügen lässt eine automatische Lackierung nicht zu, bei der im vorderen Bereich Lacknasen entstehen würden und im verdeckten, hinteren Bereich zu wenig Lackauftrag gegeben wäre. Hier ist die Hand des erfahrenen Lackierers gefordert, der bei jeder Lackierung wieder das Zusammenspiel von Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Antrocknung während des Lackiervorgangs, Größe, Alter, Material und Beschaffenheit des Instrumentes beachten muss, um ein perfektes Ergebnis zu erhalten.
Zugtabellen / Slide positions
Wie ist das mit den Zugpositionen, wenn ein oder beide Ventile gedrückt sind?
Dr. Jürgen Faißt hat zwei Tabellen “Trombone slide position chart” und “Overtone series” für die Bassposaune mit F/D-Doppelventil entwickelt. Die erste Seite skizziert die physischen Zugpositionen mit und ohne Ventil (in der Nomenklatur von Eliezer Aharoni), auf den Seiten zwei und drei wird die chromatische Tonleiter aus den O
Obertonreihen der einzelnen Positionen zusammengesetzt.
-> Klick hier um das pdf-Dokument “Slide positions” anzuzeigen!
-> Klick hier um das pdf-Dokument “Overtone” anzuzeigen!
-> Klick hier, um zu einer tollen website zu gelangen: www.aniellosessa.com
Einspielübungen
Dämpfer
Übungsdämpfer für Bassposaune Voigt Brass Markneukirchen: |
Straightdämpfer für Bassposaune Voigt Brass Markneukirchen:
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weitere folgen…